
Liebevolle Tiereltern gesucht! Ob Hund, Katze oder Kleinnager – in Tierheimen warten viele Tiere auf ein neues Zuhause. Bei einem Besuch vor Ort ist es dann oft Liebe auf den ersten Blick für ein ganz bestimmtes Tier. Aber ein Tier zu adoptieren, sollte in jedem Fall gut überlegt sein. Denn kein Tier verdient es, sein neues Zuhause schon nach kurzer Zeit wieder zu verlieren, weil es zwischen Mensch und Tier nicht recht klappen will. Die folgenden Tipps helfen bei der Wahl, welches Tier am besten zur Familie passt.
Tier adoptieren: die wichtigsten Schritte
Wer ein Tier adoptieren möchte, sollte erst einmal Zeit investieren. Um das Tier kennenzulernen und sich über seine Geschichte und seine besonderen Bedürfnisse zu informieren.
Bedürfnisse des Wunschtiers und wie sie die Entscheidung beeinflussen
Tierheime nehmen Abgabetiere, in Not geratene und herrenlose Fundtiere auf. Sie haben vielleicht schlechte Erfahrungen gemacht, sodass ihre künftigen Tiereltern besonders viel Einfühlungsvermögen und Geduld haben sollten. Eine wichtige Frage ist deshalb, warum das Tier im Tierheim ist und was über seine Vorgeschichte bekannt ist.
Manche Tiere haben Allergien oder Futterunverträglichkeiten, benötigen Medikamente oder sind vielleicht altersbedingt eingeschränkt. Diese Tiere brauchen oft mehr Aufmerksamkeit oder es kommen zusätzliche Kosten für Spezialfutter und Medikamente hinzu, was vor der Adoption unbedingt bedacht werden sollte. Jedes Tier hat darüber hinaus seinen eigenen Charakter. Manche vertragen sich sehr gut mit anderen Hunden oder Katzen, andere überhaupt nicht. Sind Kinder in der Familie, sollte man sich auf jeden Fall vor der Adoption des Tieres erkundigen, wie es auf Kinder reagiert.
Suche nach Tierheimen
Auf der Website des Deutschen Tierschutzbundes finden sich die Adressen aller bundesweiten Tierheime, die dem Deutschen Tierschutzbund angeschlossen sind.
Erstes Kennenlernen
Zwischen dir und dem süßen Hund, dem verschmusten Kätzchen oder den niedlichen Kaninchen war es beim Besuch im Tierheim Liebe auf den ersten Blick? Nimm dir trotzdem genügend Zeit, das Tier vor der Adoption kennenzulernen. Schließlich müssen du und dein neuer Liebling auch zusammenpassen. Natürlich möchte man die Fellnase am liebsten gleich mitnehmen. Aber jedes Tier hat individuelle Bedürfnisse, es ist vielleicht traumatisiert oder braucht eine bestimmte Umgebung. Tiereltern sollten sich der Verantwortung bewusst sein, wenn sie sich entschließen, ein Tier zu sich zu holen. Wer sich Zeit für Besuche im Tierheim nimmt, erfährt, ob ein Tier freundlich, gut erzogen und sozialisiert ist. Lass dich von den Tierheimmitarbeiter:innen beraten, sie kennen die Tiere und ihren Charakter.
Aber auch Tierheime wollen es genau wissen. Denn ihre Schützlinge haben oft Leid erfahren und verdienen ein gutes Zuhause. Ein Selbstauskunftsbogen für Interessenten hilft dabei, Tiere zu passenden Menschen und in die richtige Umgebung zu vermitteln. Dabei geht es unter anderem um die Wohnsituation oder die Erfahrungen mit Tieren. Bei Katzen zum Beispiel bemühen sich Tierheime, Freigängerkatzen dorthin zu vermitteln, wo sie nach draußen können. Kleintiere wie Meerschweinchen, Kaninchen oder Vögel werden in der Regel nur in Paar- oder Gruppenhaltung abgegeben.

Kontrolle und Bedingungen
Wenn alles passt und Tier und Mensch sich gefunden haben, müssen noch die Formalitäten geregelt werden. Denn Tierheime wollen sichergehen, dass Hund, Katze & Co. es in ihrem neuen Zuhause auch gut haben. Deshalb wird ein Abgabe- bzw. Schutzvertrag unterzeichnet: Er enthält unter anderem Angaben zu den „Adoptiveltern“ sowie die wichtigsten Informationen über die artgerechte Haltung und Besonderheiten des Tieres. Wer ein Tier adoptiert, muss zudem eine Schutzgebühr zahlen. Für Hunde sind das meist zwischen 200 und 300 Euro, bei Katzen liegt die Gebühr zwischen 70 und 100 Euro, bei Kleintieren wie Kaninchen oder Meerschweinchen zwischen 20 bis 40 Euro. Durch diese Gebühren können Tierheime einen Teil ihrer Kosten decken.
Außerdem erklären sich Tiereltern mit ihrer Unterschrift einverstanden, dass die Tierheimmitarbeiter:innen das neue Zuhause kontrollieren dürfen. Zum Beispiel können sie so prüfen, ob Gehege und Käfige von Kleintieren wie Meerschweinchen, Kaninchen oder Vögeln die geforderten Mindestmaße haben. Für Tiereltern ist das Gespräch mit den Tierheimmitarbeiter:innen auch eine gute Chance, Fragen zu stellen und sich Tipps zu holen.
Einzug des Tieres
Wenn der neue Liebling endlich einzieht, ist die Freude groß. Ein paar Tipps helfen, dem adoptierten Tier die Eingewöhnung leichter zu machen – damit es sich bald in der Familie zuhause fühlt. In der ersten Zeit ist es besonders wichtig, das Tier nicht zu bedrängen. Ständige Zuwendung, Streicheleinheiten oder Leckerlis überfordern Hunde oder Katzen in der Eingewöhnungszeit. Das neue Familienmitglied sollte genügend Zeit haben, alles ausgiebig zu erkunden und zu beschnüffeln. Die Wohnung lässt sich so vorbereiten, dass Tiere sich wohlfühlen – Schlafplatz, Futterstelle und etwas zum Spielen sollten auf den neuen Liebling schon warten. Ein kritischer Blick auf mögliche Gefahren ist ebenfalls ein Muss: Sind Stromkabel für ein Kaninchen zugänglich? Können Hund oder Katze Pflanzen erreichen, die für sie vielleicht giftig sind?
Vertrauen aufbauen, liebevoll erziehen
Ein Tier aus dem Tierheim braucht viel Zuwendung und Geduld. Gleichzeitig sind für einen Hund zum Beispiel klare Regeln von Anfang an wichtig, aber in einem liebevollen Ton. Denn wer ein Tier adoptiert, muss sich darüber im Klaren sein, dass es vielleicht schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht hat und zunächst ängstlich ist. Ruhiges, freundliches Sprechen beruhigt das Tier und baut Vertrauen auf. So können Tiereltern ihrem Liebling klar zu verstehen geben, was er darf und was nicht.
So lassen sich die ersten Tage gut planen
Tiereltern wollen dem neuen Familienmitglied natürlich von Anfang an ein schönes Zuhause bieten. Trotzdem gilt: Eine neue Umgebung bedeutet Stress für ein adoptiertes Tier. Umso wichtiger sind Rückzugsmöglichkeiten, wo der Vierbeiner ungestört ist. Für Kleinnager können das Röhren oder Häuschen im Gehege sein. Hund oder Katze haben oft ihren eigenen Kopf: Das kuschelige Körbchen findet keine Beachtung? Wenn das Tier sich in den ersten Tagen seinen eigenen Lieblingsplatz sucht, sollten Tiereltern das zulassen. Gerade in der ersten Nacht sollte ein adoptierter Hund nicht allein sein – oder zumindest in einem Raum schlafen, in dem eine Nachtlampe brennt und vielleicht das Radio leise an ist. In der Eingewöhnungszeit ist es für einen Hund besonders wichtig, sein „Rudel“ kennenzulernen. Familienbesuch oder Freunde, die das Tier begrüßen wollen, sollten daher noch etwas warten.

Tier aus dem Ausland adoptieren
Traurige Bilder von Straßenhunden oder Katzen in schlecht geführten Tierheimen gehen vielen Tierfreunden ans Herz. Viele entscheiden sich daher bewusst dafür, ein Tier zu adoptieren, das aus dem Ausland kommt. Vor der Adoption sollte man sich aber genau informieren, ob die Adoptionsstelle seriös und die Herkunft der Tiere nachvollziehbar ist. Tierheime und Tierschutzvereine helfen dabei als erste Ansprechpartner weiter. Sie können auch dazu beraten, welche Unterschiede es bei Tieradoptionen zwischen den Bedingungen, Gesetzen und Verträgen in Deutschland und anderen Ländern gibt.